Bild: Das Arbeitsteam beim Sichten und Sortieren der vorgeschichtlichen Fundstücke (von links): Roland Spiegel, Archäologe Harald Heller, Monika Müller-Decoster.
Im Dezember 2014 fand die in Zusammenarbeit zwischen dem Historischen Verein Landkreis Haßberge und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) erfolgte Inventarisierung eines Großteils der in der ehemaligen Schule in Westheim lagernden Fundstücke einen vorläufigen Abschluss. Die historischen Fundstücke entstammen vor allem der Sammlung des ehemaligen Kreisheimatpflegers Paul Hinz, der über Jahrzehnte den nördlichen Steigerwald und sein Vorland intensiv auf vor- und frühgeschichtliche Siedlungsspuren untersuchte und von denen auch zahlreiche Exponate im Maintal-Steigerwald-Museum Schloß Oberschwappach zu bewundern sind.
Rund 16.000 Stücke – von der steinzeitlichen Pfeilspitze bis zu mittelalterlichen Tonscherben – waren zu sichten, sorgfältig zu sortieren, in eine Datenbank einzugeben, in geeigneten Behältnissen unterzubringen und dauerhaft zu kennzeichnen. Nach einigen Vorarbeiten konnte im Oktober letzten Jahres mit dem Archäologen Harald Heller aus Erlangen, mit dem der Historische Verein Landkreis Haßberge einen Werkvertrag schloß, ans eigentliche Werk gegangen werden. Ihm zur Seite stand eine Reihe von Vereinsmitgliedern, um ihn bei seinen diffizilen Arbeiten zu unterstützen. Zu nennen sind da vor allem Monika Müller-Decoster, die sogar über hundert ehrenamtliche Arbeitsstunden einbrachte, Roland Spiegel und Günther Reiß. Auch die ehemalige Kulturbeauftragte des Gemeinderats Knetzgau Elisabeth Ambros, der Leiter des Archäologischen Arbeitskreises Eltmann Willi Lediger sowie Kreisheimatpfleger Christian Blenk unterstützen das Projekt.
Nun präsentiert sich die Sammlung fein säuberlich nach Fundorten und Materialgruppen geordnet und beschriftet in haltbaren Kunststoffverpackungen, die wiederum übersichtlich in Kartons auf den Lagerregalen stehen. Über die angelegte Datenbank können jetzt Informationen zu den einzelnen Fundstücken und Fundorten schnell angezeigt werden und sind durch das jetzt vorhandene Ordnungssystem sofort auffindbar.
Die Finanzierung der Aktion erfolgte zur Hälfte durch das Landesamt für Denkmalpflege, der Landkreis Haßberge und die Gemeinde Knetzgau beteiligten sich mit je 1.000 Euro, vom Historischen Verein Landkreis Haßberge wurde die Organisationsarbeit sowie die ehrenamtliche Mithilfe aus den Reihen seiner Mitglieder erbracht.
Die nun abgeschlossenen Arbeiten bilden die Grundlage für einen weiteren Arbeitsschritt, in dem es um eine fachgerechte Reinigung und Archivierung, fotographische Dokumentation und sachgerechte Auswertung geht, damit die Fundstücke ihre Geheimnisse über unsere Vergangenheit preisgeben. Der Aufwand hierfür wird den bisher erbrachten noch wesentlich überschreiten. Er ist aber zur Sicherung und Nutzbarmachung dieser heimischen Geschichtsquellen unbedingt erforderlich und soll demnächst nach und nach in Angriff genommen werden. Die Einpflegung der erhobenen Daten in das Fachinformationssystem der Landesdenkmalverwaltung wird danach vom BLfD geleistet.